Donnerstag, 23. Juni 2016

TATTOO // Malerei auf Haut // My Inkwork // My Tattoos

Das Tätowieren entsprang meinem Wunsch und Drang, einfach alles zu bemalen

Sugarskull auf lieber Freundin;
unten: Abstraktion auf
meinem Arm (work in progress)
(c) KBOTHA
Von Tätowierungen war ich schon sehr früh fasziniert. Die kleinen (oder größeren) Bilder, diese kraftvollen Symbole, die nie verschwinden, und die man immer bei sich tragen kann, so etwas wollte ich auch haben. 
Mein erstes bekam ich Anfang der der 1990er Jahre. Damals war das Tätowieren und Tätowiertwerden noch nicht so selbstverständlich wie heute. Es war auch nicht einfach, eine Möglichkeit zu finden, die Kunst selbst zu erlernen. Diesen Traum konnte ich mir erst 2007 erfüllen. Damals begann ich zunächst auf Schweineohren und dann auf meinem eigenen Bein zu üben. Ich stellte fest: Es ist ein schweres Handwerk, nicht einfach zu meistern. Ich hätte aufgegeben, wenn ich mich nicht so sehr in das Thema verbissen hätte. Ich wollte es so sehr.
Weder Technik noch Malgrund waren vergleichbar mit dem, was ich aus der Malerei oder vom Zeichnen kannte. (Dazu kamen ja auch noch die medizinischen Aspekte, wie Hygiene usw.!) Selbst nach fast 10 Jahren der Praxis als Tätowiererin lerne ich immer weiter dazu. Es gibt auch jetzt noch viel zu lernen. Mit der Praxis kommt die Meisterschaft, und so danke ich meinen lieben Freundinnen und Freunden, die mir im Laufe der Jahre Leinwand und Gesprächspartner waren in unzähligen stundenlangen Tattoo-Sessions für ihre Zeit und Kraft, den Schmerz zu ertragen. Während unserer Sitzungen entfaltet sich stets eine besondere Energie zwischen "Patient" und mir. Eine teilweise fast schon psychotherapeutisch relevante Erfahrung!


Nach nun beinahe 10 Jahren, die ich tätowiere, freue ich mich immer wieder über neue Gesprächspartner, die mich als Künstlerin bereichern und  inspirieren. Ich versuche sehr, auf die Wünsche meiner Kunden einzugehen, und wir entwickeln oft in enger Zusammenarbeit ein passendes Motiv. Dennoch tragen meine Tattoos meine ganz persönliche Handschrift, so wohl die traditionelleren als auch die abstrakten. 
Das hängt damit zusammen, dass ich mit dem Tätowieren begann, um meine EIGENE Kunst zu tätowieren, nicht die gängigen Vorlagen in den Katalogen. Daraus hat sich ein ganz eigener Stil entwickelt. 
Ich bin immer noch hauptberuflich freischaffende bildende Künstlerin sowie Autorin und keine Fulltime-Tattoo-Künstlerin. Das Tätowieren entsprang dem Wunsch und Drang, alles zu bemalen, ob es nun Leinwände, Papier oder Keramik ist - warum nicht auch Haut? Es lag so nahe. Meine Tattoo-"Leinwände" befinden sich im Grunde "nur" im Familien- und Freundeskreis. Für die Zukunft wünsche ich mir genau dort mehr Experimentierfreude: Da die Hauptbestandteile meiner künstlerischen Arbeit abstrakte Malerei und Landschaftsmalerei sind, würde ich mich freuen, diese Sujets auch in die Haut bringen zu dürfen. Tattoos sind generell ein Ausdruck von Individualismus (abgesehen natürlich vom Arschgeweih und anderen Moden) und Freiheit, warum nicht auch freie Malerei auf der Haut umsetzen?

Weitere Informationen: mail///AT///kristinabotha.de

Text, Fotos, Tattoos (c) KBOTHA

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