Dienstag, 11. Oktober 2011

Abstrakt-expressionistische Landschaften

von KRISTINA BOTHA
Clouds over the danish Sea  Oil on Canvas, KBOTHA 2011

Ein Gemälde bildet eine Landschaft ganz und gar anders ab als eine Fotografie, besonders, wenn es sich um ein expressionistisches oder gar abstraktes Bild handelt; es reduziert die Wirklichkeit durch die Abstraktion und verdichtet sie zugleich auf den Punkt genau. Es ist subjektiv durch die Wahrnehmung und Ausdrucksweise des Künstlers gestaltet und farblich oft sehr eindringlich. Eine Fotografie wird – im Gegensatz zu einer abstrakten künstlerischen Arbeit - nie wirklich angezweifelt, man sieht darauf, was vor Ort aufgenommen wurde und liefert daher ein authentisches Abbild. Und doch ist das Foto oft gerade was Authentizität angeht enttäuschend, fehlt doch das Flair des Erlebten, das enthusiastische Gefühl, das beim Betrachten der jeweiligen Landschaft wahrgenommen wurde.

Nicht nur eine Fotografie oder ein naturalistisches Gemälde, auch die Abstraktion von Landschaften in der bildenden Kunst ist für jeden Menschen sofort begreifbar, denn wir alle leben in einer Welt aus Landschaften, die uns umgeben. Das Gehirn nimmt Farben und Formen auf und konstruiert daraus das ihm Bekannte oder nahe Liegende. Farben und Formen erhalten erst durch die Benennung eine reale Bedeutung, und das ist im Abstrakten Expressionismus auch so gewollt, im Gegensatz zur reinen Abstraktion, in der es eher um die Komposition der Farben und Formen geht.

Durch die reduzierte, teilweise geradezu grobe Darstellung der Formen und die Farbigkeit, vermag die abstrakte Landschaft mit Wucht Emotionen zu vermitteln, wie es ein Foto niemals könnte. Es setzt nicht einfach etwas vor, sondern fordert den Betrachter. Da das Unbewusste nur über Bilder korrespondiert, gelangen immer auch die Gefühle und Erfahrungen des Betrachters mit in den Gesamteindruck. Stimmungen, die in einem Gemälde vermittelt werden, können überall auf der Welt vorkommen und sind uns allen bekannt.
Und hierin liegt auch der Reiz der Kunst; sie fordert und fördert die Wahrnehmung, auch der eigenen inneren, sie gibt den Gefühlen Recht und erhebt sich über nüchterne Tatsachen.

Danish Landscape  Oil on Canvas, KBOTHA 2011

Abstract-expressionist landscapes 

by KRISTINA BOTHA

A painting of a landscape is entirely different from a photograph, especially when it is an expressionistic or abstract image. It reduces reality through abstraction and compresses it at the same time exactly to the point. It is shaped by the subjective perception and expression of the artist's color and often very powerful. A photograph is – in opposite to an abstract art work - never really in doubt, you can see what was recorded: an authentic image. And yet, the photo is often just in terms of authenticity disappointing, we miss the flair of the experience, the enthusiastic feeling, which was perceived when viewing the respective area. 

Not just a photograph or a naturalistic painting, the abstract landscape is immediately understandable to everyone, because we all live in a world of landscapes that surround us. Our brain takes on shapes and colors and designs the new from the known or obvious. Colors and forms get a sense because we give it to them, and that is in the abstract expressionism wanted, in opposite to pure abstraction, in which there the composition of colors and shapes matters. 

Because of the reduced, partially crude presentation of shapes and colors abstract landscape can force emotions so deeply – a photo never could! It demands the viewer. The unconscious only corresponds with images, for example in dreams, and that’s the reason why also the feelings and experiences of the viewer become part of the whole impression. Moods which we get from looking at a painting can occur anywhere in the world and we all know them.
And here lies the charm of art, it demands and promotes the perception, even one's own inner feelings, art gives power to our emotions and rises above reality. 

Schriften zur Malerei, copyright KBOTHA 2011

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